Ort: Lappland, Schweden Datum: März 2020 Flugzeit: 3,5 h ab FFM
Amtssprache: schwedisch Währung: SEK Temperatur: -6 bis -22 Grad

Lappland (Schweden)

Lappland befindet sich in Nordeuropa und grenzt im Westen an Norwegen und im Norden an Finnland an. Geografisch wird Lappland in drei Landesteilen unterteilt. Hierbei zählt Norrland in Schweden zum nördlichsten. Die anderen zwei Landesteile heißen im übrigen Götaland und Svealand. Es wird Lappland Norrland nachgesagt, dass es die am dünnsten besiedelte Region Europas ist, die rund 59% der schwedischen Gesamtfläche ausmacht, wobei die Gesamtbevölkerung jedoch nur etwa 12,8 Prozent beträgt. In Lappland ist die noch einzig verbliebene Urbevölkerung Europas, die Samen, zu Hause. Sie waren auch die Urbevölkerung Skandinaviens und leben hier seit über 10.000 Jahren.

Wer einen richtigen Winter mit Schneegarantie von November bis April und klirrenden Temperaturen bis zu -40 Grad sucht, der wird in Lappland sein persönliches Winterwunder finden.

Was wird oft mit Lappland im Winter verbunden? Die Antwort ist ganz einfach: Schnee soweit das Auge reicht, kurze Tage und dunkle Nächte gepaart mit einem wunderschönen Sternenhimmel, der Weihnachtsmann der hier zu Hause ist, Rentiere, Huskies und natürlich auch der Polarkreis.

Direkt an der Grenze der letzten lichtverschmutzungsfreien Zonen Europas liegt der kleine Ort Vidsel in Nordschweden, wo sich die Unterkunft befindet. Von dort aus gehts los zu verschiedenen Tages- oder Nachttouren.

Jetzt fragt sich der eine oder andere, warum fliegst Du in solch kalte Gefilde. Zum einem wollte ich herausfinden, wie mein Körper mit diesen extremen Minusgraden zurechtkommt und zum anderen wollte ich einfach ein Winter erleben, so wie früher als ich noch klein war. Natürlich hoffte ich auch auf Polarlichter und auf Elche, Rentiere und Huskies und ich wurde belohnt, da meine Wünsche alle erfüllt wurden.

Ich muss sagen, dass ich diese Kälte als sehr angenehm empfand, da es eine trockene Kälte war und nicht wie meist in Deutschland dieses nasskalte Wetter, dass einem in den Knochen steckt. Wenn Du richtig gekleidet und in Bewegung bist, kannst Du es viele Stunden draußen aushalten ohne zu frieren. Ich hatte anfangs auch bedenken, ob meine Fotoausrüstung die Kälte mitmacht und ich muss sagen, sie kam besser damit zurecht als mit der feuchten Wärme in Suriname im Februar 2018.

Wer Informationen zur richtigen Kleider- und Schuhwahl benötigt, der kann mich gerne anschreiben und ich gebe ein paar Empfehlungen bzw. meine Erfahrungen sehr gerne weiter.

Wichtig zu sagen ist auf jeden Fall, dass ihr Pflegeprodukte, wie Cremes und Lippenbalsam im Gepäck habt, da die Kälte die Haut ganz schnell austrocknen lässt.

Reiseroute:

Der Flug von Frankfurt nach Stockholm startete mit Verspätung, da einige Passagiere ihren Koffer abgegeben haben, aber nicht zum Boarding erschienen sind. Jetzt wurden die Koffer vom Flughafenpersonal gesucht und wieder ausgeladen. Auch der Weiterflug von Stockholm nach Luleå verspätete sich um ca. 45min. Das Thema Verspätung zog sich so durch den ganzen Tag.

Eigentlich waren am Anreisetag keine idealen Bedingungen für Polarlichter, da es den ganzen Tag über nur geschneit hatte, aber der Schneefall wurde abends weniger und so ging es einfach los. In Lauker wurde ich fündig. Bis 01:30 Uhr war ich bei -16 Grad draußen und habe fotografiert.

Am ersten Tag ging es zum Storforsen. In Norrbottens län in Nordschweden gibt es eine 5km lange Stromschnelle am Fluss Piteälven namens Storforsen. Entfernungstechnisch liegen sie nordwestlich etwa 38km von Älvsbyn. Die Storforsen zählen zu den größten Stromschnellen Skandinaviens, weil sich bei einer Fallhöhe von 60 Metern durchschnittlich 250 m³ Wasser pro Sekunde talwärts wälzen. Das Naturreservat um das Gebiet der Stromschnellen ist durch Wege und Holzstege sehr gut erschlossen.

Abends kam ich wieder in den Genuss der Polarlichter am Övre Haradsvägen. Dies sollten dann die letzten Polarlichter während dieser Reise sein, was vollkommen in Ordnung ist, Natur lässt sich nicht planen oder hundertprozentig hervorsagen.

Am Montagvormittag ging es durch den kleinen verschneiten Ort Vidsel, wo es nichts Spektakuläres zu sehen gab. Aber er liegt ideal als Ausgangspunkt um Ausflüge in der Umgebung zu machen Nach einer kurzen Fahrt mit dem Auto, ging es am Nachmittag per Schneeschuh etwa 2 Kilometer zum Trollforsen. Das ist ganz schön schwierig anfangs in Schneeschuhen zu laufen oder wieder rauszukommen, wenn man die Teile noch niemals getragen hatte.

In der nordschwedischen Gemeinde Arvidsjaur gibt es eine der größten Stromschnellen Europas. Hier muss der Fluss Piteälven einen Höhenunterschied von ca. 41 Metern überwinden und erstreckt sich dabei auf über 800m. Der umliegende Wald ist von Seitenarmen, Seen und Sümpfen durchzogen und nur zum Teil für Wanderungen erschlossen. Beginnend von Moskosel aus folgt man für ca. 15 km dem Schotterweg, der zu einem Parkplatz führt. Die Wanderung beginnt mit der Überquerung einer schwankenden und schmalen Hängebrücke, die über den Fluss Piteälven führt. Für den restlichen Wanderweg einfach der Markierung folgen.

Kurz vor Sonnenuntergang begann die Wanderung. Endpunkt war eine Grillhütte die für 6 Personen Platz bietet. Dort gab es lecker Flammlachs mit Stockbrot. Gegen 20 Uhr ging es im Dunkeln mit einer Kopflampe ausgestattet zurück. Das witzige ist, es gibt ein Plumsklo, das befindet sich allerdings ca. 10min Fußmarsch von der Grillhütte entfernt und dazu muss auch wieder die Hängebrücke überquert werden. Nix für Leute mit Höhenangst, denn die wackelt und schwingt ganz schön bei jedem Schritt und direkt unter der Brücke führt der Fluss Piteälv vorbei. Außerdem dürfen nicht mehr als 2 Leute die Brücke zur selben Zeit überqueren. Um 20:30 Uhr waren es schon -17 Grad gewesen. Polarlichter gab es heute nur ganz kurz zu sehen.

Der Dienstag stand im Zeichen der Huskieschlittentour. Diese wurde von einem ausgewanderten Deutschen aus der Nähe von Ulm durchgeführt. Die Tour beinhaltete eine Einführung, wie die Schlitten mit den Huskies zu lenken sind, die Einspannung der Hunde, eine 2 stündige Fahrt mit Pause und der Gelegenheit für Fotos und dann im Anschluss Kaffee trinken und frische Waffeln genießen. Die Strecke beinhaltete drei heftige Unebenheiten die es in sich haben und man leicht vom Schlitten abgeworfen werden kann. Ansonsten ging es gemächlich mit 25 km/h durch die verschneite Winterlandschaft. Normalerweise sind Huskies bis zu 60 Stundenkilometer schnell allerdings waren unsere Hunde für Langstrecken trainiert und somit ging es gemächlicher voran. Das Wetter war traumhaft schön. Blauer Himmel, Sonnenschein, was will man mehr?

Im Anschluss ging es zum Berg Akkanålke. Dort konnte direkt bis oben mit dem Auto gefahren werden. Viel Zeit zum Sonnenuntergang schauen blieb nicht, da es zeitlich bereits fortgeschritten war. Es war oben eine tolle Stimmung. Leider blieb der rosa Himmel aus, trotzdem wurde man mit der grandiosen Aussicht belohnt.

Obwohl gute Chancen auf Polarlichter bestanden, wollten sich keine zeigen, trotzdem einige Kilometer zurückgelegt wurden. Um sich nicht umsonst in die Kälte begeben zu haben, wurde die Nachtstimmung am Storforsen auf Bildern verewigt.

Mittwoch war der Tag der Fotojagd nach Elchen und Rentieren. In der Region Myrkulla und Moskosel konnten die Tiere in ihrem natürlichen Lebensraum beobachtet und fotografiert werden.

Eigentlich war eine weitere Schneeschuhwanderung auf einem Berg im Umfeld am Donnerstag geplant. Da es aber die ganze Nacht und auch den Tag über nur geschneit hat, waren die Straßen noch nicht geräumt und der Parkplatz am See konnte nicht passiert werden um die Wanderung zu beginnen. Da musste dann schnell ein Plan B gefunden werden.

Benbryteforsen ist ein mächtiger, aber kleiner Wasserfall im Fluss Piteälv, nicht weit von Moskosel/Arvidsjaur in der Region Norbotten, entfernt.

Gegen 17:30 Uhr ging es noch schnell zum Storforsen und da wurde ein kleines Lagerfeuer gemacht. Das schöne ist, überall in Schweden gibt es kleine Feuerstellen mit kleinen Schwenkgrills. Es ist jeweils Holz in einer kleinen Hütte vor Ort und dünne Zweige zum Anzünden sucht man sich in der Natur selbst.

Freitags fand eine weitere Schneeschuhwanderung statt, die mich zur Hütte und zum Teil um den See Långträsket in Arvidsjaur führte. Die zweite Schneeschuhwanderung lief deutlich besser. Ich habe gelernt, wie man sich mit den Schneeschuhen hinhockt und wieder aufsteht, obwohl sich ein 10kg schwerer Fotorucksack auf dem Rücken befindet und die Kamera in der Hand ist.

Auf dem See wurde traditionell Eisangeln betrieben. Vorsichtig näherte ich mich den Löchern mit dem Wissen, dass ich auf einem zugefrorenen See unterwegs war.

Am frühen Nachmittag wurde ein Picknick im Tipi (Zelt) gemacht. Das Tipi wurde extra so früh aufgestellt, da nach Sonnenuntergang die Polarlichter erwartet wurden, die sich aber nicht blicken ließen. Stattdessen wurde der letzte Abend am See bei einem gemütlichen Feuer verbracht. Natürlich kam die Fotografie abends auch nicht zu kurz.

Långträsket ist ein See, der sich in der Gemeinde Arvidsjaur befindet und 6,5 Meter tief ist und eine Fläche von 1,93 Quadratkilometern umfasst.

Planmäßig wurde ich am Samstagmorgen um 05:30 Uhr von meinem Fahrer abgeholt und zum Flughafen nach Luleå gebracht. Das bedeutete, dass ich um 04:30 Uhr mit Frühstück und einem Kaffee bereits den Tag begann. Es gab morgens einen wunderschönen Sonnenaufgang. Leider blieb keine Zeit für Fotos. Um 06:50 Uhr bin ich am Flughafen in Luleå angekommen.

Schnell eingecheckt und noch einen Espresso getrunken. Die Kontrollen in Luleå sind sehr lasch, niemand wollte das Notebook sehen geschweige denn den Fotorucksack auseinandernehmen. Der Flieger ist mit Verspätung gestartet, aber überpünktlich in Stockholm gelandet. Jetzt hieß es in Stockholm noch knapp 5 Stunden Zeit verbringen, ehe der Flieger um 14 Uhr nach Frankfurt abhob. Gegen frühen Abend bin ich völlig übermüdet endlich daheim angekommen.

Fazit der Reise:

Wer Schnee, die Einsamkeit und Ruhe sucht, von der Natur und Landschaft angetan ist was Schnee mit Bäumen machen kann, der findet hier sein kleines Glück. In der Jahreszeit sind kaum Touristen unterwegs und man fährt lange ehe man das nächste Auto sieht. Ob es in größeren Städten zu der Jahreszeit überfüllt ist, kann ich nicht sagen, da ich nur in der Natur unterwegs war. Ich kann mir gut vorstellen, dass es sich dort im Sommer auch sehr gut aushalten lässt.

Was ich auch noch lobend erwähnen möchte ist, dass in Lappland überall im Wald oder in Naturreservaten Feuer gemacht werden darf und es vorbereitete Feuerstellen und ggf. auch kleine Grillmöglichkeiten über dem Feuer gibt. So macht Naturverbundenheit Spaß.

Wer Fragen zu dieser Reise hat, Tipps benötigt oder was auch immer, so meldet euch bitte. Ich helfe euch gerne weiter, wenn ich kann.